Matthias Meyer

MITEINANDER. GUT FÜR LAUBACH

Freitag, 11.09.2020 - 18:00

Kandidat Meyer stellt Manifest für Laubach vor

Der unabhängige Matthias Meyer wird gegen Björn Erik Ruppel von der CDU zur Bürgermeisterwahl in Laubach antreten, beide haben in Geldinstituten Karriere gemacht.

Von Ernst Walter Weißenborn

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Laubach

Klein- gegen Großbanker, Alt- gegen Neudörfler. So will es Matthias Meyer gerade nicht verstanden wissen, der jetzt als zweiter Kandidat zu den Bürgermeisterwahlen in Laubach antritt. Eine Sache verbindet den gebürtigen Cuxhavener mit dem Laubacher Mitbewerber Björn Erik Ruppel, der für die CDU ins Rennen geht: beide haben in Geldinstituten Karriere gemacht. Die Laubacher wählen am 6. Dezember einen neuen Bürgermeister, nachdem Amtsinhaber Peter Klug bereits 2018 angekündigt hatte, aufzuhören.

Dass Meyer eine ganz andere Sichtweise als Außenstehender auf die ehemalige Residenzstadt hat, bewies er zum Auftakt seiner Wahlkampagne im Rathaussaal am Donnerstagabend. Hier sprach der 50-jährige Kandidat nicht nur für sich, sondern ließ auch andere über ihn sprechen. Sogar Bürgermeister Peter Klug war zur Begrüßung kurz anwesend, um Meyer mit auf den Weg zu geben, dass er 62 Unterschriften für seine offizielle Bewerbung brauche. Annähernd diese Anzahl von Unterstützern, aber auch weitere Interessierte saßen im Rathaussaal - voran der bekannte "Vollwert-Papst" Prof. Dr. Claus Leitzmann, der seit 1974 in der Kernstadt wohnt, und Meyer für den idealen Anwärter für das Amt hält.

Noch eine zweite Laubacher Koryphäe war als Meyer-Befürworter erschienen, der 20-jährige Botaniker Jakob Nolte, der in dieser Woche die Ehre hatte, sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen zu dürfen. Zudem unterstrich die Mitstreiterin Carolin Sauerborn aus dem Ringen um den Naturkindergarten Seenbachtal, dass der Wahl-Laubacher für mehr Transparenz in der bisher "undurchschaubaren Kommunalpolitik" sorgen werde. In seiner Eigenschaft als Bürger, nicht als Freier Wähler sagte außerdem Dr. Diego Semmler seine Unterstützung zu, der Meyer erst am Vortag kennengelernt hatte: "Er hat mich mit seinem Charme und Programm sofort begeistert". Zudem war der Freienseener Sozialpfarrer Dr. Ulf Häbel gekommen, allerdings ebenfalls, wie er betonte nur in seiner Eigenschaft als Bürger, nicht als FW-Fraktionsvorsitzender. Ihn freue es, dass es schon jetzt so eine gute Auswahl an Kandidaten für die Bürgermeisterwahl gebe. Bewerbungsschluss ist der 28. September. Für die Grünen sprach sich deren Stadtverbandsvorsitzende Dr. Christiane Schmahl und für die SPD Hartmut Roeschen für den Kandidaten aus. Auch Heinrich Philippi einst als Kandidat für die zukünftige Bürgermeisterposition gehandelt, will Meyer an der Rathausspitze sehen.

Der 50-jährige ehemalige Manager und heutige Coach stellte an diesem Abend kein Wahlprogramm, sondern ein "Manifest für Laubach" vor. Zuvor ging er jedoch auf seine Kandidatur ein. "Es ist keine Überraschung, ich werde kandidieren. Meine Familie und ich haben uns vor einem Jahr Laubach ausgesucht und sofort in die Stadt verliebt." Ausgangspunkt sei natürlich der Naturkindergarten Seenbachtal gewesen. "Viele haben gesagt, das wird nichts. Doch viele Ideen und Geschick wurde eingebracht, um etwas gemeinsam auf den Weg zu bringen. Das hat wunderbar funktioniert." Laubach sei ein "tolles Städtchen mit viel Potenzial. Es geht mir um eine neue Vision von Laubach, bei der viele mitmachen". Deswegen werde er sich auch nicht anderen Parteien wie der CDU verschließen, sondern auf sie zugehen, unterstrich Meyer. Er fühle sich nicht als Kernstädter, sondern als Laubacher. Dabei ging er sofort auf die aktuelle Debatte um die Internetversorgung in Altenhain ein, in der sich alle Laubacher solidarisch erklären müssten, um diese zu verbessern. Öffentlicher Druck von allen Seiten sei hier das beste Mittel.

Seinem Manifest hatte Meyer vorangestellt: "Die Vielfalt macht Laubach aus." Er wolle eine neue Kultur des Miteinanders schaffen. "Die flächenmäßig größte und waldreichste Gemeinde im Landkreis Gießen zu sein, ist unser Kapital", heißt es hier. Und weiter: "Wir laden zukünftige Neubürger*innen und zu Laubach passende Unternehmen ein, hier heimisch zu werden." Laubach solle überregional als "Leuchtturm zeitgemäßer und zukunftsweisender nachhaltiger Entwicklung" bekannt werden. Es werde eine "Kultur der Ermutigung und Wertschätzung" geben. "Die besten Ideen und Konzepte werden konsequent umgesetzt." Als seine Aufgabe sieht er an, als unabhängiger Bürgermeister "Initiator, Moderator und Vorreiter einer neuen Kultur des vertrauensvollen Miteinanders zu sein".

Meyers Wahlkampagne startet am Sonntag, 13. September, im Stadtteil Münster. Ab 11 Uhr wird er im Dorfgemeinschaftshaus Rede und Antwort stehen. Ein Facebook-Auftritt ist bereits aktiviert, eine Internetseite wird folgen. Dazu wird es eine Kampagnen-Broschüre geben, die wie Meyer betont, nachhaltig produziert wird. Um seine Parteiunabhängigkeit zu beweisen, hat der Ex-Manager ein besonderes Spendenkonzept entwickelt. Er nimmt nur Mittel für seine Kampagne bis zu 300 Euro an und Überschüsse werden nach der Wahl dem Förderverein Schwimmbad Laubach und der Jugendarbeit der Laubacher Wehren zugutekommen.

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