MITEINANDER. GUT FÜR LAUBACH
Samstag, 28.10.2020
Matthias Meyer bei den »Fröschen« in Freienseen - Mit Bürger-Enagement weite Sprunge machen
Von mt
FREIENSEEN
Kommt es nach jahrhundertelangen Händeln endlich zum Friedensschluss zwischen Freiem Reichsdorf und
gräflichem Haus zu Solms-Laubach? Matthias Meyer hat nicht nur eine klare Vision für die Großgemeinde Laubach, sondern auch
einen Traum von einer historischen Aussöhnung, aber der Reihe nach.
Fast 20 Freienseener begleiteten den Bürgermeisterkandidaten am Sonntag auf seinem
Rundgang durch den Laubacher Stadtteil,
wird in einer Pressemeldung mitgeteilt.
Ortsvorsteher Hans Hermann Hermannski
erklärte die Besonderheiten und die aus seiner Sicht problematische Kurve mit Engpass
bei der Kirche. Hier queren viele ältere Leute und Kinder - eine richtige Gefahrenstelle.
Es gibt im Dorf einige leerstehende Häuser,
die aber aus verschiedenen Gründen nicht
verkauft werden, obwohl die Nachfrage danach besonders unter jungen Leuten groß
ist. Gleichzeitig gibt es kein dörfliches Neubaugebiet, sodass sich zur Familiengründung
leider schon etliche Richtung Lardenbach
oder Ilsdorf orientierten. Von dort ist es
dann auch nicht mehr weit zum Bahnhof in
Mücke und der günstigen Verbindung zum Arbeitsplatz in Gießen. In einem städtischen
Gebäude neben dem Kindergarten sind unten Räumlichkeiten ungenutzt, welche gerade unter Corona-Bedingungen sehr sinnvoll
von dem Kindergarten genutzt werden
könnten. Außerdem stehen oben im selben Gebäude zwei Wohnungen leer, welche jedoch renoviert werden müssten. Da dies seit
vielen Jahren versäumt wurde, ist der Sanierungsbedarf stark gestiegen. Eine vergleichbare Situation wie in Ruppertsburg. Dort ist
es das Kindergartengebäude selbst, welches
oben seit Jahrzehnten ungenutzte und dem
Verfall anheimgestellte Wohnungen aufweist. Matthias Meyer bedauerte: Das ist
städtischer Immobilienbesitz in zwei Stadtteilen, der nicht nur immer weiter an Wert
verliert, sondern auch für Neubürger oder Laubacher nicht zur Verfügung steht.
Beim anschließenden Gespräch auf dem
Platz vor der Heinrich-Norwig-Halle stellte
Matthias Meyer vor gut 30 Zuhörerinnen
und Zuhörern klar, dass es nicht die vergleichsweise weite Entfernung zur Autobahn ist, die den Bedeutungsverlust Laubachs hervorruft, sondern dass dieser viel eher hausgemachte Ursachen hat.
Krankenhaus, Augen- und Kinderarzt, Notar und einiges mehr wäre verloren gegangen, und die Kfz-Zulassunssstelle werde
nächstens nach Grünberg verlegt. Das seien
alles für sich relativ undramatische Verluste,
aber in der Summe stimmten sie doch nachdenklich. Vor allem aber - und hier sieht der
Bürgermeisterkandidat das größte Versäumnis der Vergangenheit - gab es in Laubach
viele Ideen von einfallsreichen Menschen,
die für ihre Stadt etwas voranbringen wollten, aber von der Politik allein gelassen wurden. Meyer: "Damit sich diese Leute wieder
engagieren, müssen sie sich abgeholt und
unterstützt fühlen." Und hier sieht er den
Schwerpunkt seiner Arbeit als Bürgermeister: "Ich will die Leute zusammenbringen,
damit sie miteinander etwas auf die Beine
stellen." Das bisher nur sehr mäßig genutzte
Ideenpotential der 10.000 Laubacherinnen
und Laubachern zur Geltung zu bringen,
das motiviere ihn zur Kandidatur. Das Rathaus möchte er bürgernäher und effizienter
gestalten, damit es die Bedürfnisse der Einwohnerschaft bedient. Und Entscheidungen
müssten möglichst ganz nahe bei den Leuten, die betroffen sind, gefällt werden. Die
Ortsbeiräte werden wichtiger und die Bürger werden merken, dass Engagement sich
Iohne.
So ist ein Projekt wie die Umgestaltung des
Laubacher Marktplatzes, ohne dass eine angemessenen Bürgerbeteiligung stattfindet,
für Matthias Meyer ein Ding der Unmöglichkeit. "Diese Gefahr besteht, wenn demnächst die Stadverordnetenversammlung die Neupflasterung beschließen sollte."
Nachträgliche Planänderungen können
dann schnell sehr teuer für die Stadt werden.
Wie möchte er neue Familien und Unternehmen nach Laubach locken? Am wichtigsten hierfür sei eine gute Infrastruktur für Kinder. Die fehlenden Kindergartenplätze
müssten ganz schnell geschaffen werden und
die Schulen müssten von der Stadt Unterstützung erhalten, damit die Kinder und Jugendlichen noch besser lernen könnten. Warum nicht ein Tablet für jedes Schulkind in
Laubach? Keine Rieseninvestition, aber
nicht nur ein Zeichen, dass der Schulstandort gestärkt werden soll, sondern auch eine
soziale Investition.
Danach kommt für Matthias Meyer gleich
der Ausbau des Glasfasernetzes: "Hätte es
nicht bereits in der Kernstadt schnelles Internet gegeben, dann wären meine Familie
und ich nie nach Laubach gezogen." Und ansiedlungswillige Unternehmen fragten zuerst nach der digitalen Infrastruktur. "Gut,
dass wir für Altenhain den Ball ins Rollen
gebracht haben."
Genauso wichtig für ihn: "Die tolle Landschaft, die gute Luft und der Wald". Die naturnahe Landschaft in Verbindung mit
schnellem Internet seien entscheidende Beweggründe, um nach Laubach zu kommen.
Zum Natur- und Klimaschutz gehört für Matthias Meyer auch der Einsatz erneuerbarer Energien, denn die Bundesregierung beschloss Klimaneutralität bis 2040. Daher
möchte er für Mitglieder in ganz Laubach
eine Energiegenossenschaft gründen, die
Photovoltaik einsetzt und "für ihre Mitglieder auch eine jährliche Vergütung von zwei
bis drei Prozent erwirtschaften kann".
"Ich bin sehr optmistisch, dass Laubach sein
erhebliches Potential entfalten kann, wenn
viele mitmachen und sich einbringen", so
Matthias Meyer. Das wird aber nur funktionieren, wenn es klare Signale gibt, dass Bürgerengagement auch gewollt ist und unterstützt wird. Hier liegt derzeit der Hase im
Pfeffer.
Um zu den "jahrhundertelangen Händeln zurück zu kehren: Matthias Meyer will sie in
den Köpfen und Herzen enden lassen: Durch
den symbolischen Handschlag zwischen
Ortsvorsteher und regierendem Grafen, am
besten auf einem Grenzberg zwischen Residenzstadt und Freiem Reichsdorf im nächsten Sommer. Ortsvorsteher Hans Hermann
Hermannski zeigt sich am Sonntag nicht abgeneigt.
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Sonntag, 18.10.2020 - 23:00
Weder der Marktplatz in der Kernstadt noch der Dorfplatz in Lauter seinen bisher saniert worden, kritisiert Meyer. An die Bürger appellierte er, "dran zu bleiben".
Von red
LAUTER
Wird aus dem Kindergarten und der gegenüberliegenden Freifläche an der Lautertalstraße ein neuer Dorfmittelpunkt entstehen? Soll ein zweigruppiger Kindergarten neu gebaut werden - oder gegebenenfalls zusammen mit Grünberg eine noch größere Einrichtung? Ist die städtische Gemeinschaft in der Lage, die Straßenschäden in den Griff zu bekommen? Diese und andere Fragen wurden beim Lauterer Ortsrundgang mit Bürgermeisterkandidat Matthias Meyer (parteilos) und Ortsvorsteher Karl-August Schmidt (GLL) besprochen.
Viele waren gekommen, um sich ein Bild vom Kandidaten zu machen und auf die Brennpunkte hinzuweisen. Dabei spielte der Leerstand im Ort und ungeklärte Besitzverhältnisse auch eine Rolle. Die prekäre Parkplatzsituation in vielen Bereichen der Wohngebiete wurde verdeutlicht.
Beim anschließenden Gespräch vor der Lautertalhalle schilderte Meyer seine Beweggründe, das Amt des Laubacher Bürgermeisters anzustreben. Als Bürgermeister wolle er nicht nur die Amtsaufgaben meistern, sondern besonders von den Bürgern eingebrachte Ideen weiterentwickeln und Förderungsmöglichkeiten suchen. Ein "wachsames Auge" werde er auf alle laufenden Projekte werfen und besonders bei den Großprojekten auf die Einhaltung der Finanzrahmen achten. Er habe die berufliche Erfahrung gesammelt, dass mit disziplinierter Ausgabenpraxis bei Großprojekten Gelder für gute Bürgerprojekte gesichert werden können.
Der Stadtteil Lauter gefalle ihm sehr gut, mit dem Ausblick zum Taunus von der Höhenstraße, der schönen Lage der Grillhütte. Beeindruckt zeigte sich Meyer von der Leistung des Sportvereins beim Angebot an Aktivitäten am Sportplatz. Dies unterstreiche das gemeinschaftliche Zusammenspiel all derer, die in den Vereinen des Dorfes aktiv seien.
Er wolle mit dem Aufgreifen vielfältiger Vorschläge den Eindruck vom "vergessen Dorf" ausräumen, wies aber auch auf die weiterhin nötige Initiative und Eigenleistung der Einwohner hin. Dabei sei wichtig, dass Unterstützung vom Rathaus komme und die Umsetzungsgeschwindigkeit von Maßnahmen deutlich erhöht werde. Seit 2015 "dümple" der Laubacher IKEK-Prozess zur Dorfentwicklung vor sich hin, wie es die zuständige Fachkraft vom Lahn-Dill-Kreis jüngst formuliert habe.
Weder der Marktplatz in der Kernstadt noch der Dorfplatz in Lauter seinen bisher saniert worden, kritisiert Meyer. Dass viele engagierte Bürger frustriert sind, könne er verstehen. Es lohne sich jedoch, "dran zu bleiben", denn "die Kampagne und dann meine Tätigkeit als neuer Bürgermeister wird vielen Prozessen neuen Schwung geben. Helfen Sie mit, denn miteinander können wir die Probleme der Stadt lösen." Insbesondere die anwesenden Ortsbeiratsmitglieder bat der Kandidat, weiter für ihren Ort tätig zu bleiben. Meyer warb dafür, bereits am 6. Dezember "für klare Verhältnisse zu sorgen" und ihn mit absoluter Mehrheit zu wählen. Dann könne man in 2021 "miteinander für Laubach durchstarten".
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Montag, 05.10.2020
Braucht Ruppertsburg ein Neubaugebiet Richtung Wetterfeld? Warum renoviert die Stadt Laubach nicht 300 m2 Wohnraum über dem Kindergarten? Diese und andere Fragen wurden beim Ortsrundgang mit Bürgermeisterkandidat Matthias Meyer (parteilos) und Ortsvorsteher Horst Wagner (SPD) im Stadtteil an der Horloff besprochen.
Von Hartmut Roeschen
RUPPERTSBURG
Beeindruckt zeigte sich Meyer von der Eigenleistung des Sportvereins beim Umbau der Sanitärräume am Sportplatz und von der wunderschönen Lage der Ruppertsburger Grillhütte.
Beim anschließenden Gespräch vor dem Dorfgemeinschaftshaus wurde von einer Teilnehmerin der Mangel an Einkaufsmöglichkeiten in der Laubacher Altstadt beklagt. Matthias Meyer ergänzte, dass der Marktplatz unbedingt mit mehr Leben erfüllt werden müsse: „Der Platz schreit förmlich danach, dass etwas passiert.“ Bloß neu zu pflastern und ein paar Parkplätze von der einen auf die andere Seite zu verlagern, das reiche nicht aus. Wenn die vorhandenen Cafés ihren Betrieb nicht erweitern wollten, dann müsse die Stadt mit mobilen Kaffeeständen und attraktiver Möblierung aktiv werden. Eine Belebung des Marktplatzes werde die Neueröffnung von weiteren Geschäften nach sich ziehen.
Und immer wieder verlangt er Bürgerengagement: „Wenn man Druck aufbaut, dann bewegt sich auch etwas.“ Dies habe sich bei der Gründung des Naturkindergartens in Freienseen gezeigt, dies gelte für die Internetversorgung in Altenhain, für die Temporeduzierung in der Ortsdurchfahrt Laubach-Münster und dies gelte auch beim Erhalt des Waldkindergartens in Freienseen.
Als Bürgermeister werde er sich um die Ansiedlung von „intelligenten“ Unternehmen kümmern, die eine gute Internetanbindung brauchen. „Mobilfunk und digitale Infrastruktur sind fast so wichtig wie Strom und Kanal.“ Schon jetzt seien 100 Mbit/s in der Laubacher Kernstadt möglich, „und das ist besser als in Frankfurt-Innenstadt“. Für Meyer ein bedeutender Anreiz für Firmen und Privatleute, hierher zu kommen.
Das zweite Standbein bei der Attraktivitätssteigerung der Stadt sieht er in den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche: „Kindergärten ausbauen, die jetzigen guten Schulen stärken! Und zur Absicherung einen Bildungsrat einrichten!“
Auf’s defizitäre Schwimmbad angesprochen meint Matthias Meyer: „Unbedingt erhalten!“ Ein teurer Umbau zu einem Spaßbad würde die Kosten niemals wieder hereinholen, sondern „einfach nur pflegen und erhalten“ sei die Devise. Und damit mehr Gäste kämen, möchte er den Eintritt für Kinder bis 13 Jahre frei geben, denn die zögen Eltern und Großeltern mit sich.
Zum Abschluss überreichte der Bürgermeisterkandidat zwei Zuhörerinnen jeweils einen Stein mit einem aufgemalten Motiv aus Ruppertsburg. Diese sollen ausgelegt werden. Wer sie findet, soll sie fotografieren, das Bild zur facebook-Seite „Laubachsteine“ hochladen und sie wieder neu verstecken. Eine schöne Geste, meinte nicht nur Ortsvorsteher Wagner, der das Gespräch moderiert hatte und den Gästen einen guten Heimweg wünschte.
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Freitag, 11.09.2020 - 18:00
Der unabhängige Matthias Meyer wird gegen Björn Erik Ruppel von der CDU zur Bürgermeisterwahl in Laubach antreten, beide haben in Geldinstituten Karriere gemacht.
Von Ernst Walter Weißenborn
Laubach
Klein- gegen Großbanker, Alt- gegen Neudörfler. So will es Matthias Meyer gerade nicht verstanden wissen, der jetzt als zweiter Kandidat zu den Bürgermeisterwahlen in Laubach antritt. Eine Sache verbindet den gebürtigen Cuxhavener mit dem Laubacher Mitbewerber Björn Erik Ruppel, der für die CDU ins Rennen geht: beide haben in Geldinstituten Karriere gemacht. Die Laubacher wählen am 6. Dezember einen neuen Bürgermeister, nachdem Amtsinhaber Peter Klug bereits 2018 angekündigt hatte, aufzuhören.
Dass Meyer eine ganz andere Sichtweise als Außenstehender auf die ehemalige Residenzstadt hat, bewies er zum Auftakt seiner Wahlkampagne im Rathaussaal am Donnerstagabend. Hier sprach der 50-jährige Kandidat nicht nur für sich, sondern ließ auch andere über ihn sprechen. Sogar Bürgermeister Peter Klug war zur Begrüßung kurz anwesend, um Meyer mit auf den Weg zu geben, dass er 62 Unterschriften für seine offizielle Bewerbung brauche. Annähernd diese Anzahl von Unterstützern, aber auch weitere Interessierte saßen im Rathaussaal - voran der bekannte "Vollwert-Papst" Prof. Dr. Claus Leitzmann, der seit 1974 in der Kernstadt wohnt, und Meyer für den idealen Anwärter für das Amt hält.
Noch eine zweite Laubacher Koryphäe war als Meyer-Befürworter erschienen, der 20-jährige Botaniker Jakob Nolte, der in dieser Woche die Ehre hatte, sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen zu dürfen. Zudem unterstrich die Mitstreiterin Carolin Sauerborn aus dem Ringen um den Naturkindergarten Seenbachtal, dass der Wahl-Laubacher für mehr Transparenz in der bisher "undurchschaubaren Kommunalpolitik" sorgen werde. In seiner Eigenschaft als Bürger, nicht als Freier Wähler sagte außerdem Dr. Diego Semmler seine Unterstützung zu, der Meyer erst am Vortag kennengelernt hatte: "Er hat mich mit seinem Charme und Programm sofort begeistert". Zudem war der Freienseener Sozialpfarrer Dr. Ulf Häbel gekommen, allerdings ebenfalls, wie er betonte nur in seiner Eigenschaft als Bürger, nicht als FW-Fraktionsvorsitzender. Ihn freue es, dass es schon jetzt so eine gute Auswahl an Kandidaten für die Bürgermeisterwahl gebe. Bewerbungsschluss ist der 28. September. Für die Grünen sprach sich deren Stadtverbandsvorsitzende Dr. Christiane Schmahl und für die SPD Hartmut Roeschen für den Kandidaten aus. Auch Heinrich Philippi einst als Kandidat für die zukünftige Bürgermeisterposition gehandelt, will Meyer an der Rathausspitze sehen.
Der 50-jährige ehemalige Manager und heutige Coach stellte an diesem Abend kein Wahlprogramm, sondern ein "Manifest für Laubach" vor. Zuvor ging er jedoch auf seine Kandidatur ein. "Es ist keine Überraschung, ich werde kandidieren. Meine Familie und ich haben uns vor einem Jahr Laubach ausgesucht und sofort in die Stadt verliebt." Ausgangspunkt sei natürlich der Naturkindergarten Seenbachtal gewesen. "Viele haben gesagt, das wird nichts. Doch viele Ideen und Geschick wurde eingebracht, um etwas gemeinsam auf den Weg zu bringen. Das hat wunderbar funktioniert." Laubach sei ein "tolles Städtchen mit viel Potenzial. Es geht mir um eine neue Vision von Laubach, bei der viele mitmachen". Deswegen werde er sich auch nicht anderen Parteien wie der CDU verschließen, sondern auf sie zugehen, unterstrich Meyer. Er fühle sich nicht als Kernstädter, sondern als Laubacher. Dabei ging er sofort auf die aktuelle Debatte um die Internetversorgung in Altenhain ein, in der sich alle Laubacher solidarisch erklären müssten, um diese zu verbessern. Öffentlicher Druck von allen Seiten sei hier das beste Mittel.
Seinem Manifest hatte Meyer vorangestellt: "Die Vielfalt macht Laubach aus." Er wolle eine neue Kultur des Miteinanders schaffen. "Die flächenmäßig größte und waldreichste Gemeinde im Landkreis Gießen zu sein, ist unser Kapital", heißt es hier. Und weiter: "Wir laden zukünftige Neubürger*innen und zu Laubach passende Unternehmen ein, hier heimisch zu werden." Laubach solle überregional als "Leuchtturm zeitgemäßer und zukunftsweisender nachhaltiger Entwicklung" bekannt werden. Es werde eine "Kultur der Ermutigung und Wertschätzung" geben. "Die besten Ideen und Konzepte werden konsequent umgesetzt." Als seine Aufgabe sieht er an, als unabhängiger Bürgermeister "Initiator, Moderator und Vorreiter einer neuen Kultur des vertrauensvollen Miteinanders zu sein".
Meyers Wahlkampagne startet am Sonntag, 13. September, im Stadtteil Münster. Ab 11 Uhr wird er im Dorfgemeinschaftshaus Rede und Antwort stehen. Ein Facebook-Auftritt ist bereits aktiviert, eine Internetseite wird folgen. Dazu wird es eine Kampagnen-Broschüre geben, die wie Meyer betont, nachhaltig produziert wird. Um seine Parteiunabhängigkeit zu beweisen, hat der Ex-Manager ein besonderes Spendenkonzept entwickelt. Er nimmt nur Mittel für seine Kampagne bis zu 300 Euro an und Überschüsse werden nach der Wahl dem Förderverein Schwimmbad Laubach und der Jugendarbeit der Laubacher Wehren zugutekommen.
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Mittwoch, 16.09.2020
Der 6. Dezember ist Wahltag in Laubach. Dann entscheidet sich, wer auf Bürgermeister Peter Klug folgt. Nach dem Stand der Dinge - sofern bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 28.09.2020 kein Dritter antritt - wird an Nikolaus- abend Klugs Nachfolger feststehen: Björn Erik Ruppel (CDU) oder Matthias Meyer (unabhäingig), der nun seine Kandidatur offiziell bekannt gegeben hat.
Von Thomas Brückner
LAUBACH
Im Laubacher Rathaus stellte sich der
5O-Jährige am Donnerstagabend der Presse
vor. Mit dabei Vertreter von Grünen und
SPD, auf deren Rückendeckung er bislang
zählen kann. Unter den rund 30 Männern
und Frauen aber auch viele parteiunabhängige Bürger, die ihm ihre Unterstützung zugesichert haben.
So hatte es sich der Ex-Banker auch gewünscht: Wie er vor knapp drei Wochen, da
noch in der Entscheidungsfindung, im Gespräch betont hatte, wolle er mit einem fundierten Programm ins Rennen gehen. Erst
seit einem Jahr in der alten Residenzstadt zu
Hause, bedarf es »lokaler Expertise«. Und mehr: »Für die Kandidatur, aber auch für eine neue Vision für unsere Stadt braucht es
eine breite Basis«, unterstreicht er eingangs
seiner Vorstellung.
Meyer spricht bewusst von Kampagne, das Wort Wahlkampf mag er nicht. Es passte
auch nicht zum Motto seiner Bewerbung
ums Bürgermeisteramt: Miteinander für
Laubach. Was am Abend deutlich wird: Das "Wir" hat für den seit 2017 selbstständigen Business-Coach und Yoga-Lehrer herausragende Bedeutung. Kommt er auf seine Grundsätze und Ziele zu sprechen, eröffnet
er fast durchweg mit dem Personalpronomen, das den Einzelnen als Teil einer Gruppe definiert.
Sein Kampagnemotto, der Willen, eine
(neue) Kultur des Miteinanders zu schaffen,
wird Meyer im Folgenden auf viele seiner
Programmpunkte herunterbrechen. "Wir leben in Stadtteilen, die unterschiedlich sind -
gut so. Die Vielfalt macht Laubach aus", formuliert er etwa. Und wünscht sich doch
mehr Solidarität der Stadtteile - "und das
nicht nur, wenn es gegen die Kernstädter
geht", wie er mit einem Schmunzeln anfügt.
Die Herausforderungen einer komplexen Welt - insbesondere Digitalisierung und
Klimawandel rechnet er dazu - gelte es anzunehmen, sagt Meyer. Und damit einhergehende Chancen konsequent zu nutzen. Wesentliche Voraussetzung: schnelles Internet. Gerade auf dem Land, da man mit einer guten Breitbandversorgung etwa mit Telemedizin die ärztliche Versorgung stärken, Neubürger und Unternehmen locken könnte.
Geradezu »entsetzt« sei er gewesen, als erfahren habe, dass Altenhain von der Internet-Nachdichtung ausgeschlossen werde. "Kein
Ort darf zurück bleiben", konstatiert er, dafür aber bedürfe es politischen Drucks - auch aus den nicht abgehängten Stadtteilen.
Angesicht der hohen Schulden der Kleinstadt fordert der Finanzexperte einen effizienten Einsatz finanzieller wie personeller
Ressourcen. Der Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit ist ihm ein wichtiges
Anliegen, sieht hier etwa die Chance für den Neustart der Jugendarbeit. Meyer wendet sich gegen ein "Kaputtsparen der Infrastruktur", nicht weniger, dafür intelligenter sollte
investiert werden. Die Bäder will er in jedem
Fall erhalten, Kindern bis zwölf Jahren den Eintritt erlassen. Nicht zuletzt, um sich als familienfreundliche Gemeinde mit gute
Schulen und Kitas weiter zu profilieren.
Für den Dipl.-Ökonomen sind die Natur und der Waldreichtum das Kapital der 10.000-Seelen-Kommune. Dieses gelte es zu erhalten, Maßnahmen zum Schutz von WaId, Grundwasser, zur Minderung von Emissionen zu ergreifen. Um so auch die
Ressource einzusetzen für das Werben um den Wohnstandort - und um passende Unternehmen. "Laubach als Stadt mit Möglichkeiten mitten in der Natur", lautet da sein Slogan. Nicht nur der Naturkindergarten ist für ihn Beleg für viele Ideen und Konzepte in der Bürgerschaft. Wenn sich eine Kultur der Ermutigung und Wertschäzung entwickle, kämen gewiss noch viele weitere hinzu. Auch die Verwaltung soll
dann als Partner der Bürger "Ermöglicher" sein. Meyer zeigt sich sicher, auch dank seiner beruflichen Erfahrung, für eine moderne, effiziente Verwaltung sorgen zu können. "Eine Atmosphäre des respektvollen, konstruktiven Diskutierens der besten Argumente und Konzepte muss in gemeinsames Handeln münden", steht schließlich auf seiner Agenda. Was auch auf die kritikwürdige politische Kultur in Laubachs Stadtparlament gemünzt sein könnte. Auf die Nachfrage, wie er das erreichen wolle, wo er doch als Unabhängiger über keine Hausmacht im Parlament vefügt, antwortet er: "Das schreckt mich nicht, das ist ja Teil meines Konzepts".
Die Unterstützer:
Zur Vorstellung von Matthias Meyer waren zahlreiche Unterstützer erschienen.
Zu diesen zählten Vertreter von SPD und Grünen, aber auch parteiunabhängige Laubacher wie Prof. Claus Leitzmann, Carolin Sauerborn, Jakob Nolte oder der "Fast-Kandidat" Heinrich Philippi. Allen Statements war zu entnehmen, die Stadt brauche eine "neue Politik", einen "frischen Blick von außen". Als Neubürger und von den "Machtspielchen der alten Riege" unbelastet, habe Meyer gute Voraussetzungen.
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Mittwoch, 26.08.2020
Bürgermeisterwahl: Matthias Meyer könnte als unabhängiger Kandidat für Spannung sorgen
Von Thomas Brückner
LAUBACH
Am Ende des Gesprächs macht Matthias Meyer eines klar: „Mir
geht es nicht um einen Achtungserfolg.“ Wenn er bei der Bürgermeisterwahl
antrete, wolle er auch gewinnen.
Was zunächst für die Kandidatur spricht: Nicht nur der
studierte Dipl.-Ökonom hat ein „ernsthaftes Interesse“ daran, auch aus den
Reihen von Grünen und SPD sowie von „unabhängigen“ Bürgern wird er dazu
ermuntert.
Führende Vertreter besagter Parteien zeigten sich auf
Anfrage sicher, Meyer werde die Unterstützung der Basis erhalten.
Anfang September wird sich's weisen. Mitte des Monats,
vielleicht auch ein paar Tage früher, will der 50-Jährige seine finale
Entscheidung kundtun.
Nach 20 Jahren im Management von Investmentbanken, oft mit
7O-Stunden-Wochen verbunden, hatte er die Reißleine gezogen. Hatte sich selbstständig
gemacht. Heute verdient er seine Brötchen als freiberuflicher Coach - mit Klienten
aus dem Business, in dem er selbst einmal tätig war. Darüber hinaus bietet er, aber
nur als Hobby, Yoga-Kurse an.
Aufgrund familiärer Bezüge seiner Frau - der Großvater war
in der Rentkammer beschäftigt - zog die Familie im letzten Oktober von Frankfurt
nach Laubach. Nicht zuletzt wegen der drei Kinder.
Der Ex-Manager engagierte sich alsbald für den Verein
Naturkindergarten Seenbachtal, dessen Argumente am Ende doch die »Politik« überzeugten:
Dank Unterstützung der Stadt konnte zum 1. August die Kita - die erste nicht in
Trägerschaft des „Stifts“ – ihren Betrieb aufnehmen.
Der Einsatz für den Verein dürfte entscheidend gewesen sein
für die schnelle Integration des Neubürgers. Und aus dessen Umfeld kamen dann
auch die ersten Ansprachen. Im Sinne von: „Willst du nicht kandidieren?!“ Dass
er sich das grundsätzlich gut vorstellen kann, lautet heute seine Antwort auf
die „K-Frage“.
Abgesehen von den Mitgliederversammlungen von SPD und
Grünen, von deren erwartbarer Unterstützung, will Meyer nun weitere Gespräche
mit Freien Wählern und FDP führen. Vor allem aber mit „Unabhängigen“, um sich eine
breitere Basis zu schaffen, auf der er sein Programm ausformulieren möchte. „Es
zeichnet sich bereits ab, in jedem Fall werde ich es zügig vollenden.“ Bis zur
Wahl am 6. Dezember seien es noch 15 Wochen - Zeit genug, um richtig Gas zu
geben.
Wesentlich ist ihm, den Impuls aus dem Kampf um den Naturkindergarten
mit rüberzunehmen: “Wenn Bürger etwas bewegen wollen, dann sollten sie es auch
können.“
Gerade eine Stadt wie Laubach, die jedes Sparpotenzial
gebrauchen könne, sollte bürgerschaftliche Initiativen nicht blockieren, sondern
dazu ermuntern, betont Meyer - mag sein, in Erinnerung an die anfänglichen Widerstände
gegen eine städtische Subventionierung des Naturkindergartens.
Unterstützung von Grünen und SPD?
Auch wenn sein Programm „noch im Werden“ ist, ein
Schwerpunkt steht bereits fest: die Bewahrung von Laubachs natürlichen
Ressourcen. Wobei er als Erstes an den Waldreichtum denkt. Weiter: Sofern der Ausbau
digitaler Infrastruktur den ländlichen Raum erreiche, könne der mit diesen sogenannten
weichen Standortfaktoren punkten, Neubürger aus Gießen oder aus dem Rhein-Main-Gebiet
gewinnen. Meyer selbst sieht sich da als gutes Beispiel.
Und noch etwas steht
für ihn bereits fest: „Ich bin unabhängig und bleibe es auch.“ Als Bürgermeister
würde er die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen pflegen.
Der „zweite Mann“ - Stand heute, da nur Björn Erik Ruppel
(CDU) als Kandidat feststeht - stammt aus Cuxhaven. In jungen Jahren gehörte er
dem Umland-Kreistag an, engagierte sich bei den Jusos, wurde gar Mitglied des
erweiterten Bundesvorstandes, um schließlich doch der SPD den Rücken zu kehren.
Der aufreibende Job eines Investmentbankers ließ ohnedies kaum Spielraum für
Politik.
„Jetzt aber hat mich der Ruf ereilt“, kommt Meyer zum
Schluss. Und betont noch, dass er zwar wie die Grünen und die SPD aus
demokratischen Prinzipien heraus gegen einen Alleingang bei einer Wahl sei.
Aber: „Ich trete nicht an, nur damit es einen zweiten Kandidaten gibt.“
Wie eingangs erwähnt, Meyer setzt nicht auf Platz, sondern auf
Sieg. Für den Fall hätte er es nicht weit zur Arbeit: Er wohnt mit seiner Familie
in der Kernstadt, genauer in der Friedrichstraße 24, direkt gegenüber vom
Rathaus.
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